Nachgefragt bei BÄRWALDSON: Erst Online-Shop, dann Offline-Laden
Vor einiger Zeit habe ich Caroline Bärwald bei einem Netzwerktreffen getroffen. Sie ist stolze Ladenbesitzerin in Düsseldorf-Flingern, damals war die Eröffnung noch ganz frisch. Interessant fand ich zum Einen das Thema: Skandinavisches Design und zum Zweiten die Entwicklung vom Online-Shop zum Offline-Laden.
Caroline war so nett, mich zu einem Interview einzuladen. Sie hat mir ein paar Fragen zu ihrer Selbstständigkeit und der Sache mit online-offline beantwortet.
Ute: Gab es ein besonderes Erlebnis, das Dich zum skandinavischen Design gebracht hat?
Caroline: Ich habe oft überlegt, ob es einen Auslöser gabe. Nein, gab es nicht. Ich liebte und liebe schon immer Geradliniges, ohne Schnörkel. In meinem Kinderzimmer hatte ich eine Tapete mit Karomuster – vielleicht hat sie den Grundstein für meine Leidenschaft gelegt (lacht).
Dieser Designstil ist ja gerade sehr angesagt, in Lifestyle- und Wohnmagazinen, im Internet, auf Instagram. Bei mir hat diese Vorliebe aber nichts mit dem Trend zu tun. Meine Liebe zu geraden Linien und geometrischen Figuren ist und bleibt zeitlos.
Ute: Das ist gut, dann schwimmst Du nicht nur auf einer Trendwelle, sondern hast ein zeitloses (klassisches) Geschäftsmodell, das authentisch ist. Wann hast Du beschlossen aus Deiner Vorliebe eine Selbstständigkeit zu wagen?
Caroline: Ich komme aus dem Personalwesen eines großen Unternehmens, war aber durch eine Umstrukturierung an dem Punkt, mir über einiges klar zu werden. Es ergab sich, dass ich durch Schulungen und eine Gruppe Gleichgesinnter einen Businessplan erstellte. Schon da hatte ich das Gefühl, ja, ich kann selbstständig sein, das ist was für mich.
Ich wollte immer einen Laden, zwischen schönen Dingen stehen und andere Leute dafür begeistern. Aber ich hatte keine Vergleichszahlen, wieviel ich verkaufen musste, wie ich kalkulieren muss etc. Also habe ich mich für einen Onlineshop entschieden, um die Fixkosten wie Miete zu sparen.
Ute: Du hast also einen Online-Shop erstellt.
Caroline: Ja, aufgrund von Empfehlungen begann ich mit xt:commerce, bin aber nach zwei Jahren zu shopware gewechselt. Die Programmierung übernmmt ein professioneller Dienstleister aus Leverkusen, das Einpflegen der Produkte mache ich selbst.
Ute: Kannst Du Dich noch an Deine erste Bestellung erinnern?
Caroline: Ja, mein erster Kunde war mein Bruder!
Ute: Wie hast Du den Shop bekannt gemacht?
Caroline: Am Anfang, das war im Oktober, hatte ich Glück, weil das Weihnachtsgeschäft vor der Tür stand. Danach hatte ich ein tiefes Loch und begann, mich mit Onlinemarketing zu beschäftigen. Ein Spezialist hat mich gecoacht, vor allem zu SEO und Google AdWords. Auch mit Facebook habe ich damals angefangen. Parallel habe ich Netzwerke in Düsseldorf besucht und dadurch immer wieder Kunden gewonnen.
Gemerkt habe ich, dass Print nichts bringt, wenn man es nicht kontinuierlich macht. Das lag außerhalb meines Budgets. Flyer dagegen sind ganz praktisch zum Weitergeben und zum Verteilen an Netzwerkpartner.
Letztendlich braucht der Erfolg Zeit und ist die Summe aller Maßnahmen.
Ute: Wieseo hast Du Dich dann doch für ein Ladengeschäft entschieden?
Caroline: Der Laden war der Ur-Traum! Früher oder später musste also ein Laden her. Ich liebe es, zwischen all den schönen Dingen den Tag zu verbringen.Außerdem war ich der vielen Kartons Zuhause und bei Freunden überdrüssig. Ich wollte raus und zufällig hatte ich eine Gelegenheit Ende 2014. Kurz vor Abschluss des Mietvertrages habe ich einen Kassensturz gemacht und doch nicht unterschrieben. Das Risiko war mir zu groß.
Ein paar Monate später habe ich mich für einen günstigen Laden in Rath entschieden. Ich wollte es als Lager nutzen und weniger als Laden, denn die Lage (in einer Sackgasse) war sehr ungünstig. Mein Ziel war es, die Ladenmiete reinzubekommen und das habe ich schon im ersten Monat geschafft.
Als es dann doch gut lief, traute ich mich, mehr zu investieren. Ich war bereit etwas zu riskieren. Auf Entdeckungstour nach freien Ladenlokalen, sah ich im bunten, kreativen Flingern diesen Laden. Damals natürlich noch nicht so schön hergerichtet. So kam es, dass ich im Mai 2015 selbst einiges hier renoviert habe und im Juni eröffnen konnte.
Ute: Du kennst jetzt beides – Online-shop und Offline-Geschäft. Was ist der Unterschied, welche Schwierigkeiten hat das Eine oder das Andere?
Caroline: Der Laden hat höhere Fixkosten, aber der größte Unterschied ist für mich die zeitliche Flexibilität beim Online-Shop. Dagegen muss ich im Laden physisch anwesend sein, egal ob Kunden da sind oder nicht. Aber letztendlich ist das genau mein Ding und eine tolle Situation beides zu haben.
Ute: Welche Marketingmaßnahmen setzt Du zur Zeit ein und welche waren erfolgreich?
Caroline: Facebook, Instagram, Pinterest, Google+, meinen eMail-Newsletter, Flyer, Teilnahme an Events hier in Flingern, Präsentation auf Wohnplattformen fallen mir spontan ein. Alle sind erfolgreich.
FacebookAds mache ich selten und ich bin vom Ergebnis nicht überzeugt. Die neuen Fans, die ich dadurch bekomme, kommen mir nicht echt vor. Seltsame Profile und nichts nachhaltiges.
Ute:Pläne für die nächsten Jahre?
Caroline: Ich bin kein Freund von Plänen, ich liebe Überraschungen. Aber über einen Laden in der Innenstadt von Düsseldorf (statt Flingern oder als zweites Geschäft) habe ich doch schon mal nachgedacht.
Ute: Hast Du einen Rat für Gründer, die mit einem Laden und/oder Shop starten möchten?
Caroline: Leidenschaft und Durchhaltevermögen passen manchmal schwer zusammen, sind aber die Grundvoraussetzung für Erfolg.
Danke Caroline.
Wer neugierig geworden ist, hier geht es zu BÄRWALDSON in Düsseldorf mit wunderbarem, skandinavischem Desigen, freundlicher Atmosphäre und immer wieder neuen Produkten und somit immer einen Besuch wert – online oder offline.www.baerwaldson.de